Das Glaubensbekenntnis der


heiligen orthodoxen Kirche

 

 

Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

 

Und an den einen Herrn, Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.

 

Für uns Menschen und um unseres Heiles Willen ist er vom Himmel herabgestiegen, er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und ist Mensch geworden.

 

Gekreuzigt wurde er für uns unter Pontius Pilatus und hat den Tod erlitten und ist begraben worden und ist auferstanden am dritten Tage gemäß der Schrift.

 

Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters.


 

Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote, und seines Reiches wird kein Ende sein.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater ausgeht. Er wird mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verherrlicht. Er hat gesprochen durch die Propheten.

 

Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.


 

Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.

 

Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt. Amen.

 

 

 

 

 

Erklärungen zum Glaubensbekenntnis:

 

 

Gott, der Vater, ist der Schöpfer der Welt:

 

1. Gott ist unser Vater: Als orthodoxer Christ glaube ich an einen Gott, der als Vater alles beherrscht, erhält und regiert, denn er hat freiwillig Himmel und Erde erschaffen, das heißt sowohl die sichtbare und materielle Welt, als auch die unsichtbare und geistige Welt.

 

 Gott, der Sohn, ist der Retter der Welt:

 

2. Der Gottmensch Jesus Christus: Ich glaube auch an einen Herrn, den Gottmenschen Jesus Christus, der der eingeborene Sohn des Gottvaters und der von ihm vor aller Zeit gezeugt worden ist; er ist wie sein Vater Licht. Er ist wahrer Gott, denn vom wahren Gott wurde er gezeugt. Er ist kein Geschöpf, wie einige Häretiker behaupten, sondern er ist aus der gleichen göttlichen Substanz wie der Vater und durch ihn, den Sohn Gottes, sind alle Dinge erschaffen worden. Er ist der Weg zu Gott, die Wahrheit und das Leben (Joh 14, 6).

 

3. Das Wort Gottes wurde Fleisch: Wegen seiner großen Menschenliebe und um uns Menschen vor Hölle, Sünde und verderblichen Leidenschaften zu erretten, stieg er, der er das Wort und der Sohn Gottes ist, bildlich gesprochen, von seiner himmlischen Herrlichkeit herab und nahm Fleisch an durch die heilige Jungfrau Maria und den Heiligen Geist Gottes, nachdem die Zurüstungs- und Vorbereitungszeit für die Menschheit erfüllt war, wie der Apostel Paulus sagt. Gottes Wort, Gottes Sohn, wurde Gottmensch zur bestimmten Zeit und uns Menschen in allem ähnlich, jedoch ohne die Sünde.

 

4. Das Kreuz: Um unsertwillen wurde er gekreuzigt, litt und wurde als Mensch begraben, als Pontius Pilatus der römische Statthalter von Judäa war (26-36 n. Chr.). Er stieg hinab ins Totenreich, um einerseits das Reich des Todes, der Hölle und des Teufels aufzulösen, und um andererseits den Entschlafenen im Totenreich das Evangelium der Errettung zu predigen, damit er alle unter ihnen erlöse, die seine frohe Botschaft annehmen würden (1 Petr 3, 19).


 

5. Die Auferstehung: Er stand drei Tage nach seiner Beerdigung von den Toten auf, und erfüllte so die Heiligen Schriften. Auf diese Art und Weise bewies er vollkommen seine Göttlichkeit und vollendete unsere Errettung, nachdem er die Macht der Sünde und des Todes für alle Menschen vernichtet hatte, die wahrhaftig an sein heiliges Evangelium glauben.

 

6. Die Himmelfahrt: Nach seiner Auferstehung erhob er sich wieder, mit seiner Seele und seinem verherrlichtem Leib, durch seine Kraft in den Himmel, und setzte sich zur Rechten Gottes, des Vaters. Von dieser Stellung aus beruft er und zieht alle Menschen zur Errettung, durch seine heilige Kirche.

 

7. Die zweite Wiederkunft Christi:Er wird zum zweiten mal in die Welt kommen, zu dem Zeitpunkt den nur Gott kennt, in Herrlichkeit, um Lebende und Tote zu richten. Auf diese Weise wird er das Königreich Gottes vollenden, welches mit seiner ersten, demütigen Ankunft seinen Anfang nahm. Dieses Königreich wird kein Ende haben.

 

 

Gott, der Heilige Geist

 

8. Der Heilige Geist: Ich glaube auch an den Heiligen Geist, die dritte Person der Heiligen Dreifaltigkeit, welcher Herrschaft und Macht hat. Er belebt die ganze Schöpfung und geht nur vom Vater aus. Weil er aber gleichsubstanziell mit dem Vater und dem Sohn ist, wird er mit ihnen im gleichen Range mitangebetet und mitverehrt. Durch den Heiligen Geist angeleitet vorhersagten die Propheten des Alten Testaments die Ankunft des Messias und bereiteten den Weg der Errettung vor.

 

 

Die Heilige Kirche

 

9. Die orthodoxe Kirche: Ich glaube auch an die eineKirche, denn einerist ihr Haupt, Christus, einerder Heilige Geist, der sie belebt undeinerder Glaube ihrer Glieder. Sie ist heilig, den ihr Begründer ist heilig. Sie ist allumfassend(katholisch), denn sie hat die Fülle der Wahrheit in rechtgläubiger Art und Weise, sie dehnt sich in die ganze Welt aus und wünscht alle Nationen und Völker in ihrem Schoße zu vereinen. Sie ist apostolisch, denn sie bewahrt die Lehre der Apostel vollständig und unverfälscht, angeleitet durch den Heiligen Geist und wird von Bischöfen gehütet, welche durch gültige Handauflegung kanonisch geweiht wurden, und somit Nachfolger der Heiligen Apostel sind.

 

10. Die Taufe: Ich bekenne, dass ich getauft werden muss, im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist), um ein Glied am Leibe Christi, der Heiligen Kirche zu werden. Mit nur einer und nicht wiederholbaren Taufe, wird dem Täufling die Vergebung der Erbsünde und der persönlichen Sünden gewährt.

 

 

Das ewige Leben

 

11. Die Auferstehung: Ich glaube und erwarte die allgemeine Auferstehung aller Toten. Dann wird jeder auferstandener Körper mit seiner unsterblichen Seele vereint sein. Die Auferstehung wird zusammen mit der zweiten Wiederkunft Christi geschehen.

 

12. Das ewige Leben: Nach der Auferstehung und dem endgültigen, allgemeinen Gericht über die Welt, erwarte ich von Gott gewürdigt zu werden, mich am zukünftigen ewigen Leben zu erfreuen, zusammen mit den heiligen Engeln und den gerechten Menschen. Amen.

 

 

 

Das Orthodoxe Glaubensbekenntnis (mit kurzen Erklärungen)
Das Orthodoxe Glaubensbekenntnis (mit ku
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Des Johannes von Damaskus genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens.

Des Johannes von Damaskus genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens.
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Orthodoxer Internetkatechismus

der Kirchengemeinde des

Hl. Erzengels Michael in Göttingen:

 

http://www.orthodoxia.de/Glaubenslehre.htm

 

 

 

 

Orthodoxer Kurzkatechismus


(Dieser Kurzkatechismus erwähnt nur die allerwichtigsten Glaubensfragen. Er wird mit dem Segen des Dekans, Igumen Mitrofan Hauser, verbreitet. Wenn man sich noch tief greifender über den orthodoxen Glauben informieren möchte, sollte man einen orthodoxen Bischof, Priester oder Theologen fragen oder sich orthodoxe Spezialliteratur zulegen.)

 

Man sollte diesen Katechismus so benützen:


- Man sollte täglich, ohne Eile, ein kurzes Textstück lesen.

- Man sollte über das Gelesene öfters am Tag, intensiv betend, nachdenken.


Wenn man den Kurzkatechismus zu Ende gelesen hat, soll man ihn wieder lesen, doch jetzt soll man auch in der Heiligen Schrift die jeweiligen Bibelverse, die in Klammern gesetzt sind, lesen und unterstreichen.

 

Wer ist Gott?


Gott ist die Wahrheit, die Liebe, der Heilige Geist und das Leben (Joh 14, 6 ff.). Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde (1. Mose 1, 1). Er ist der Schöpfer der Menschen (1. Mose 2). Er ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, die heilige Dreifaltigkeit, ein Gott in drei Personen, die Gottheit, die reine und heilige Liebe ( 5. Mose 6, 4; Mal 2, 10; Mt 3, 16b – 17; 28, 18-20; Joh 1, 1-5; 10, 30; 14, 16-26; 17, 21-24, 1. Kor 8,6; 12, 11; 2. Kor 3, 17-18; 13, 13; 1. Joh 4, 8); eine einzelne Person kann keine Liebe sein, lehrt unsere Kirche. Gott ist eine Mehrzahl von Personen, aber nur ein Gott, eine Gottheit. Dies ist für das menschliche Denken unbegreiflich. Wir Menschen können dieses Geheimnis nicht verstehen. Unsere Denkkraft reicht dafür nicht aus. Wir können es nur demütig annehmen. Die Quelle der Gottheit ist der Vater: der Sohn, das Wort Gottes, wird vom Vater ewig gezeugt, der Vater sendet auch den Heiligen Geist ewig aus.

 

Wer ist Jesus Christus?

Der Herr Jesus Christus ist der Sohn des lebendigen Gottes (Mt 8, 29; 14, 33; 16, 16; Mark 1, 1; 15, 39; Luk 1, 35; 8, 28). Er ist der Messias, der Erretter der Menschen (Joh 1, 41; 4, 25-26). Christus ist der Gottessohn und der Menschensohn, das fleischgewordene Wort Gottes (Mt 13, 37; 16, 27; 24, 30; 25, 31; Luk 1, 35; Joh 1, 1; 1, 14; 1, 18; Tit 1, 1-3). Er wurde von Gott, seinem Vater, gesandt, um uns von Sünden, Leidenschaften und Verdammnis zu befreien und um uns ewiges Leben zu schenken (Joh 5, 23; 36-37; 8, 16; 18; 42; 10, 36-37; 6, 44; 57; 12, 49; 14, 24; 17, 21; 25; 20, 21; 1 Joh 4, 14). Gott wurde so Mensch, um uns zu „Göttern aus Gnade“ zu machen, wie die hl. Kirchenväter schreiben. Christus lädt uns ein, zu ihm zu kommen und an ihn zu glauben und ein neues, heiliges Leben in ihm, in seiner mit seinem heiligen Blut erkauften Kirche, zu beginnen (Mt 11, 28-30; Offb 22, 17). Er will, dass wir freiwillig an ihn glauben(Joh 6, 66-69; Offb 22, 11-12; 17). Er zwingt uns nicht, zu ihm zu kommen (Joh 6, 60-61; 66). Er wurde, als die festgelegte Zeit erfüllt war, von der heiligen Jungfrau Maria geboren, lehrte, heilte und erlöste die Menschen von der Gewalt der Sünde und des Teufels, litt für uns, wurde gekreuzigt und verachtet und stand von den Toten auf, nach drei Tagen, um die Prophezeiungen der heiligen Propheten und die Worte Gottes zu vollenden (Mt 26, 53-56; Joh 3, 16-17; Apg 10, 38; Röm 8, 3; Gal 4, 4 ). Nur in Christus ist uns der Weg zu Gott möglich (Joh 14, 6). Ohne ihn haben wir kein ewiges Leben (Joh 3, 16; 36). Wenn wir nicht an Christus glauben und seine Worte verwerfen, sterben wir in unseren Sünden und werden von Gott verworfen (Hes 18, 4; Joh 8, 24; 2. Tim 2, 12).

 

Was ist die heilige, orthodoxe Kirche?


Die heilige orthodoxe Kirche ist der Leib Christi (1. Kor 12, 12-27; Eph 1, 20-23; 4, 4-6). Die Wahrheit, Christus, ruht nicht auf einem Buch, sondern auf der orthodoxen Kirche (1. Tim 3, 15), die vom Heiligen Geist Gottes aufgebaut und gelenkt wird (Joh 14, 16; 26; 15, 26). Die Wahrheit der Kirche wird durch das Wirken des Heiligen Geistes, in schriftlicher und gelebter, bzw. mündlicher Art und Weise weitervermittelt. So ist der Heilige Geist die Wahrheit, die sich innerhalb der Kirche offenbart, und die durch die schriftliche und nicht-schriftliche Überlieferung den Gläubigen weitervermittelt wird. Die Wahrheit drückt sich also, u. a., innerhalb der Kirche nicht nur in schriftlicher, sondern auch oft in mündlicher Art und Weise aus (z. B. wenn der Geist Gottes das Denken der Priester und Bischöfe bei Beratungen, Synoden und Konzilen lenkt). Nur die heilige Kirche in ihrer Fülle ist wirklich unfehlbar. Einzelne, fromme Menschen innerhalb der Kirche, auch bedeutende Bischöfe, sind sehr wohl fehlbar und können auch verloren gehen (wie z. B. der Verräter Judas- vgl. Mt 27, 3-4; Joh 13, 21). Doch nur die heilige Kirche in ihrer Fülle, die verbunden ist mit Gottes Geist und die mit seiner Gnade existiert, ist unfehlbar, obwohl sie eine Gemeinschaft von Sündern ist, da ja alle Menschen gesündigt haben (Röm 5, 12). Die Kirche wird niemals aufhören zu existieren. Nicht einmal die Teufel, die Fürsten dieser sündigen Welt, in der wir vorübergehend leben, können sie vernichten (Mt 16, 18). Außerhalb der Kirche gibt es keine Errettung, schreibt der Heilige Cyprian. Die Kirche existiert in den Himmeln durch Gott, die Engel und die Heiligen, und hier auf Erden durch die frommen Christen und Gott wohlgefälligen Menschen, die hier noch leben und die durch Leiden und Trübsale seelisch gereinigt werden müssen. Sie sollen, als fromme Soldaten Gottes mit geistlichen Waffen (Gebet, Fasten, Geduld, Hingabe an Gott, Beichtbekenntnissen, Almosen geben usw.) Krieg gegen ihre Leidenschaften und Sünden führen und die Sünde von ganzem Herzen hassen. Der Herr sagt: „Seid heilig, denn ich bin heilig!“, deshalb sollen wir orthodoxen Christen einen heiligen Lebenswandel haben (3. Mose 11, 45b- vgl. auch3. Mose 19, 2; 20, 7-8; 22, 9; Hes 20, 12; 1. Petr 1, 13-16). Die heilige orthodoxe Kirche ist ein gottmenschlicher Organismus, in dem sich Gott mit der bußfertigen und geheiligten Menschheit vereint. Die orthodoxe Kirche geht auf Jesus Christus als Begründer zurück und lässt sich, in Bezug auf Nachfolge und Lehre, ununterbrochen bis zu den heiligen Aposteln in der Urgemeinde in Jerusalem zurückverfolgen. Das Haupt ist Christus, der Gottes- und Menschensohn; der Leib ist die Kirche (1. Kor. 11, 3; Eph 5, 23; Kol 1, 18-10). Sie ist die Arche, in der die frommen und bußfertigen Menschen vor der Sintflut der Sünden gerettet werden können (1. Mose 7, 1; 23). Sie ist die Braut Christi, mit der sich Gott am Ende der Tage im himmlischen Paradies für immer vereinen wird (Offb 21, 9).

 

Warum hat Gott den Menschen erschaffen?


Die Welt wurde vom Vater (1. Mose 1, 3ff)durch den Sohn (Hebr 1, 2)im Heiligen Geist erschaffen (1.  Kor 8, 6; Kol 1, 16). Alles ist aus ihm, für ihn, auf ihn hin erschaffen (Röm 11, 36). Auch wir Menschen sind um Gottes Willen erschaffen worden. Gott ist Geist, und er hat den Menschen mit Körper und mit Geist, seiner Seele, geschaffen (1. Mose 2, 7). Die Seelen der Menschen sind unsterblich (Luk 16, 23). Die verherrlichte Seele Adams war ein Abbild Gottes, schreibt der Heilige Augustinus. Nach dem Sündenfall verlor der Mensch jedoch seine gottgegebene Herrlichkeit (1. Mose 2, 17; 2, 25; 3, 7-11). Die Natur der Erde wurde wegen Adams Sünde in Mitleidenschaft gezogen (1. Mose 3, 17-18). Auch das Innere des Menschen erlitt großen Schaden durch die Sünde (1. Mose 6, 5-6).

Gott ist allmächtig, allgegenwärtig, menschenliebend, gerecht, rein, heilig, und unsterblich. Er hat das Universum aus dem Nichts erschaffen (Hebr 11, 3). Er ist ewig, anfanglos und wird immer sein (2. Mose 3, 14). Gott sieht in den Menschen Kinder(5. Mose 14, 1a). Er erschuf Menschen mit freiem Willen, um sie an seiner Glückseligkeit teilhaben zu lassen, damit sie ihn freiwillig annehmen und lieben (5. Mose 30, 15-19). Die ersten Menschen sündigten wider Gott, verführt vom Teufel, wurden rebellisch, böse und lieblos, und wurden, zur Strafe, von Gott aus dem irdischen Paradies vertrieben (1. Mose 3). Gott erlaubte den Fall des Menschen, um schlimmeres Übel für den Menschen zu verhindern, schreibt der Heilige Johannes Chrysostomos. Adam wäre wahrscheinlich auch ohne Mitwirkung des Teufels gefallen, schreibt der Heilige, doch dann hätte Gott Adam mit einer viel schlimmeren Strafe belegen müssen; so war die Schuld des Menschen geringer, und er wurde viel milder bestraft. So bekam der Feind des Menschen, der gefallene Engel, den schlimmsten Teil der Strafe (1. Mose 3, 14-15), weil er Adam und Eva, aus Hass und Neid mit Lügen zur Sünde überredet hatte, um sie seelisch zu töten, auf dass sie das ewige Leben bei Gott verlören. Der Sündenfall des Menschen hatte zwar furchtbare Folgen für das menschliche Geschlecht und die Erde im Allgemeinen (1. Mose 6, Mt 24, 6-7; 5, Offb 5, 3-4). Durch den Glauben an Jesus Christus kann der Mensch jedoch gerettet und seelisch wiederhergestelltwerden und wieder für immer mit Gott zusammen leben, sofern er richtig an Christus glaubt und es wirklich will (Joh 17, 3; Röm 6, 22-23; Gal 6, 8; 1. Joh 5, 13; Offb 5, 5).

 

Was ist der Sinn des christlichen Lebens?


Nach dem Sündenfall verlor der Mensch seine Unschuld und Reinheit und zog auch die gesamte Schöpfung mit ins Verderben (1. Mose 3, 17-18). Wir haben unsere verdorbene, menschliche Natur von Adam und Eva geerbt (Ps 50, 7). Gott schenkt uns allen jedoch Erbarmen durch Jesus Christus, unseren Erretter, Gottes heiligen Sohn, der uns von unseren Sünden rettet. Die Sünde verletzt und tötet unsere Seelen (Spr 14, 34; Jes 1, 28;).  

Sünden sind ungerechte Taten, Worte oder Gedanken (z. B. Diebstahl, Lügen, Lästerungen, Betrug, Heuchelei, Zweifel an Gottes Vorsehung, Misshandlungen Unschuldiger, unwürdiges Begehren von Luxus, abfällige Bemerkungen, Nachlässigkeit im Gebet, Nachlässigkeit bei der Arbeit und vieles andere mehr- vgl. 1. Joh. 3, 4).  

Todsünden sind schlimme Ungerechtigkeiten, die seelischen Tod, und oftmals auch direkt körperlichen Tod bringen (z. B. Hurerei, Ehebruch, Abtreibung, Kindsvergewaltigung, Selbstmord, Abfall vom rechten Glauben, sexuelle Perversionen, Mord, Götzendienst, Hexerei, Magie, Sodomie, Gotteshass, Menschenhass, lüsternes Betrachten von Personen, Gotteslästerung, Unglaube gegen Christus und seinen Vater, Geldgier, Völlerei, Habgier, Spiritismus, Teufelsanbetung usw.- vgl. 1. Joh 5, 16b). Gott ist nicht verantwortlich für die menschlichen Sünden (Sir 15, 11). Gott zwingt uns nicht mit Gewalt in das Paradies hinein; er will freiwillige Selbstverleugnung und freiwilliges, geduldiges Ertragen und freiwillige Werke der Barmherzigkeit (Mt 10, 38-40; Luk 14, 25-33).Er lässt auch alle, die ihm nicht nachfolgen wollen, ihren eigenen Weg gehen (Offb 21, 11-12). Wir Menschen haben Eigenverantwortung und einen freien Willen, lehren die Kirchenväter. Gott wird uns wegen unserer Sünden richten (Pred 12, 14; Mal 3, 5; Mt 12, 41-42; 23, 33; 25, 31-46; Röm 2, 5; Offb 11, 18; 14, 7; 20, 4), darum sollen wir uns um unsere Sünden sorgen und uns von ihnen reinigen (indem wir beichten gehen, beten, Almosen geben, vergeben usw.-vgl.Ps 24, 18; 31, 5; 50, 11; 1. Joh 3, 2-3). Wir haben die Pflicht, uns um die Errettung unserer eigenen Seelen zu kümmern. Der Sinn unseres christlichen Lebens ist es, den Heiligen Geist Gottes zu erlangen, lehrt der Hl. Serafim von Sarov, damit wir als geheiligte Menschen engelsgleich werden. Dies geschieht am besten mit Gebet, Werken der Barmherzigkeit und der Teilnahme an den heiligen Sakramenten unserer Kirche (Taufe, hl. Kommunion, Krankenölung, Beichte usw.). Wir werden so „Götter aus Gnade“, geheiligt durch den Heiligen Geist Gottes und wie die Sonne leuchten im Paradies, wenn wir Gott wirklich lieben und in diesem Zustand sterben (Ri 5, 31; Math 17, 2; Joh 3, 2; Offb 1, 16; 10, 1).

 

Gibt es Himmel und Hölle?


Die Todesstunde ist der Zeitpunkt, an dem uns Gott richten wird, durch die heiligen und die gefallenen Engel (Luk 12, 19-20). Doch es gibt auch ein Endgericht, bei der alle Menschen von Jesus Christus gerichtet werden, und es gibt Himmel und Hölle, lehrt unsere Kirche (Mt 25, 31-46; 1. Kor 3, 13; Hebr 6, 12; Offb 20, 11-15). Solange ein Mensch lebt, kann er Buße tun und gerettet werden (Luk 16, 19-31; 2. Kor 5, 10). Nach dem Tod gibt es aber keine Bußmöglichkeit mehr. Die Lehre von der Reinkarnation, der Wiedergeburt der Seelen, ist eine heidnische Glaubenslehre und hat nichts mit der Lehre Christi zu tun, sagt unsere Kirche. Auch der heilige Apostel Paulus schreibt im Werbebriefe, dass es dem Menschen gesetzt ist einmal zu sterben, und dann das Gericht (Hebr 9, 27). Jeder Mensch, der an Jesus Christus glaubt, den Menschensohn und Gottessohn, der geboren wurde von der Jungfrau Maria und der im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit getauft wird und der fortwährende Buße tut und die Gebote Christi hält und der mit guten Werken und heiligen Tugenden lebt und gerecht und wohlgefällig ist und Gott dauerhaft in seiner Seele hat und in diesem Zustand stirbt, wird gerettet werden und Einlass ins himmlische Paradies finden (Mt 5, 3-11; 11, 6; 13, 16; 24, 46; Luk 6, 20-22; 7, 23; 11, 27-28; 12, 37-38; 43; 14, 13-15; 16, 19-31; Joh 13, 16-17; 20, 29; Apg 20, 35; Röm 4, 7-8; Jak 1, 12; 25; 5, 11; 1. Petr 3, 14; 4, 14; Offb 1, 3; 14, 13; 16, 15; 19, 9; 22, 7; 14). In der Ewigkeit werden die geheiligten und seelisch gereinigten Menschen, die sich um Werke der Buße bemühten und denen Gott Einlass ins Paradies gewährt hat und die den Heiligen Geist Gottes erlangten, den Herrn und Schöpfer glücklich, geliebt, frei, ungezwungen, freiwillig und nicht mehr zur Sünde fähig, mit ewiger, gesegneter Freude engelsgleich loben und lieben (1. Thess 4, 17; 1. Petr 5, 10-11; Offb 21-22, 1-7). Ohne persönliche Heiligung wird man Gott nicht sehen können (Hebr 12, 14). Die ungläubigen Menschen, die mit Todsünden (Habgier, Geldgier, Mord, Abtreibung, Ehebruch, Hurerei, Gotteslästerung, Stolz, Vergewaltigung, Fresslust, Götzendienst, Menschenhass, Gotteshass, Verleugnung des hl. orthodoxen Glaubens, schwarzer Magie, weißer Magie usw.) belastet sterben und nicht an Jesus Christus glauben wollten, werden wegen ihrer seelischen Unreinheit und Sünde für immer im Höllenfeuer gefangen sein (Joh 3, 36; Röm 2, 5; Mk 16, 16). Denn Himmel und Hölle sind eher ein seelischer Zustand als ein gewisser Ort: dem Maß unserer seelischen Reinigung entsprechend wird uns Gottes Gnade offenbar. Das Leben ohne Gott ist die Hölle, sagt der Hl. Isaak, der Syrer. Wenn wir sündig und unbußfertig und vom Unglauben verfinstert sterben und seelisch nicht mit Christus, dem Leben, verbunden sind, nehmen wir diesen seelischen Zustand in die Ewigkeit mit: dann wird die Gnade Gottes, die Liebe Gottes, für uns verzehrendes Feuer, Schmerz, Finsternis, Qual, Unfriede und Verdammnis sein; doch für die Bußfertigen mit gereinigter Seele wird die gleiche Liebe Gottes Licht, Liebe, Leben, Freiheit, Freude, Reinheit und gute Herzenswärme sein, lehrt einer der heiligen, syrischen Kirchenväter. Himmel und Hölle sind ewig, lehrt unsere Kirche. Sie bestehen für immer (Mt 25, 46; 1. Thess 4, 17; Offb 14, 11; 20, 10; 22, 3-5).

 

Warum sollte man Gott gehorchen?


Weil dies zu unserem eigenen Besten dient (5. Mose 10, 13; 11, 26- 28). „Gehorsam ist Leben, Ungehorsam ist Tod“, sagen die Mönchsväter. Durch Adams Ungehorsam und seine Unbußfertigkeit kam der Tod in die Welt (1. Mose 2, 17; 5, 5). Wenn wir die Gebote Gottes halten (nicht lügen, nicht stehlen, nicht ehebrechen, Almosen geben, vergeben usw.), verbinden wir uns mit Gott, und Leben wird erhalten (2. Mose 20, 1-21; Joh 15, 4-7; 1. Joh 5, 2). Wenn wir es nicht tun, bleiben wir getrennt von Gott, und der Tod tritt in unser Leben (Joh 3, 36; Kol 3, 6).

 

Warum will Gott, dass die orthodoxen Christen sonntags regelmäßig in die Kirche gehen?


Wie wir wissen, ist die Kirche aus dem Judentum entsprungen. Der heilige Tag der Juden war der Sabbat, unser Samstag. Der heilige Wochentag der Christen ist jedoch nicht mehr der Sabbat, da wir nun in einem neuen Bund mit Gott leben und die streng- religiösen, jüdischen Bräuche für Christen nicht mehr gelten. Wir Christen leben nicht mehr unter dem jüdischen Gesetz des Alten Testaments, sondern unter dem Neuen Testament der Gnade Gottes.

Durch Glauben und Erbarmen werden wir gerettet (Mt 9, 2; 22; 29; 13, 58; 15, 28; 17, 19-21; 21, 21-22; Mk 2, 5; 9; 23; 16, 15-16; Luk 17, 19; Apg 15, 9; 16, 31; Jak 2, 14-24; Apg 15, 11; Röm 3, 23-24; 5, 1-2; Gal 5, 4; Eph 1, 7; 2. Tim 1, 9; Tit 3, 7; Hebr 4, 16; 1. Petr 1, 2; 13; 2, 19-20; 5, 5; 2. Joh 3). Seit der Zeit der konstantinischen Wende im 4. Jahrhundert nach Christus ist nun der der Sonntag, der sog. „Herrentag“, unser heiliger Wochentag, an dem wir uns von unseren tagtäglichen Arbeiten ausruhen und an dem wir Gott mit dem Kirchgang ehren sollen, um geistlich erbaut zu werden und um von Gott Hilfe und Kraft und Segen und Schutz für unseren täglichen Lebenskampf zu erbitten. Die sonntägliche Liturgie geht bis zur Zeit der ersten Christen zurück. Die Brotbrechung, also die heilige Eucharistie, wurde seit den Zeiten der Apostel regelmäßig zelebriert (Apg 2, 42). Am Ostersonntag stand unser Herr von den Toten auf (Mt 28, 1-8; Joh 20, 1-19). Der Sonntag ist die Vorbildung des zukünftigen, ewigen und himmlischen Zeitalters. Außerdem begegnen wir Christus dreimal während der Liturgie: Einmal bei der Verkündigung des Heiligen Evangeliums durch den Diakon oder Priester, denn der Herr ist das Wort Gottes, und seine Worte sind Geist und Leben (Joh 6, 63b), zweitens durch die Gemeinschaft mit den anderen orthodoxen Christen, denn unser Herr sprach: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18, 20)und drittens kommt sein Heiliger Geist herab bei der Wandlung der Gaben (Brot und Wein) in den Leib und das Blut Jesu Christi, durch die Anrufung durch den geweihten Priester (Mt 26, 26-28; 1. Kor 11, 23-25), um uns Anteil an seiner Gnade zu schenken. Der sonntägliche Kirchgang ist eine ausdrückliche Anordnung Gottes an alle orthodoxen Christen, ohne den sie geistlich nicht wachsen können. Wer also den Sonntag verachtet sündigt, denn er verachtet Gott, der die Menschen liebt und will, dass sie Anteil an seinem Erbarmen und seiner Gnade bekommen, vor allem durch die heilige Liturgie und die heiligen Sakramente.

 

Warum ist die orthodoxe Kirche monarchisch aufgebaut?


In der rechtgläubigen Kirche, der orthodoxen Kirche, gibt es das „ Allgemeine Priestertum“ für alle Gläubigen, die im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft sind und die im Glauben an den Gottmenschen, den Herrn Jesus Christus, leben (2. Mose 19, 6; 1 Petr 2, 9; Offb 1, 6; 5, 10; 20, 6). Doch es gibt in unserer Kirche auch das Priestertum der geweihten Priester, das sog. „Apostolische Priestertum“, die von einem bzw. drei orthodoxen Bischöfen geweiht werden, und zwar unter Handauflegung. Es gibt drei Abstufungen der geweihten Priester: An höchster Stelle stehen die Bischöfe (Apg 20, 28; Phil 1,1; 1. Tim 3, 1-2; Tit 1, 7)mit dem jeweiligen Patriarchen an der Spitze, dann kommen die Priester (1. Tim 5, 17; 19; Tit 1, 5; Jak 5, 14; 1. Petr 5, 1; 5), die mit dem Segen des Bischofs in den jeweiligen Diözesen arbeiten, und schließlich die Diakone (Apg 6, 1-7), die den Priestern bei der Feier der Gottesdienste helfen. Schon zur Zeit des Alten Testaments gab es Priester, die Opfer darbrachten, denn ein Priester ist ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der die Gaben der Menschen, z. B. Brot, Wein, Früchte, Wasser, gebeichtete Sünden usw., durch die Gnade Gottes in geheiligter Weise und unabhängig von seiner eigenen seelischen Reinheit vor Gott bringt (1. Mos 14, 18)und auch Gottes geistliche Gaben, z. B. die Vergebung der gebeichteten Sünden, die Heiligung des Ehebundes, die Segnung des Weihwassers usw., den Menschen bringt. Die geweihten Bischöfe und Priester haben Anteil am Priestertum Christi, d. h. sie sind seine Stellvertreter auf Erden. Sie sind wie Botschafter Gottes auf Erden. Christus ist dreifacher Würdenträger: Lehrer, König und Priester (Hebr 2, 17; 5, 1-6). Ein Bischof ist das Abbild Jesu Christi, der im Himmel monarchisch, als großer König, herrscht; die Priester, Diakone und die übrigen Gläubigen sind Abbilder der himmlischen Engel und Heiligen, die im Himmel um Gott sind und ihm freiwillig und in Liebe gehorchen (1. Petr 2, 5). Die orthodoxe Kirche ist also keine menschliche Diktatur, sondern eine gottgewollte Monarchie. Dieser kirchliche, himmlische und monarchische Aufbau hat sich im Laufe der Jahrhunderte durch das Wirken des Geistes Gottes auf Erden herausgebildet. Ein Bischof, Priester oder Diakon kann bei schweren Verfehlungen und Unbußfertgkeit sein Amt verlieren. Es ist der Wille Gottes, dass die orthodoxe Kirche, deren Glieder hier auf Erden noch kämpfen müssen, monarchisch und mit der vorher erwähnten Hierarchie aufgebaut ist. So geschieht bezüglich der Hierarchie der Kirche der Wille Gottes „wie im Himmel, so auch auf Erden“ (Mt 6, 10).

 

Wie viele Sakramente gibt es?


Ein Sakrament ist ein Mysterium Gottes, ein Geheimnis, eine „verborgene Offenbarung“, welche der menschliche Verstand mit seiner rationalen Logik nicht begreifen und analysieren kann, bei der die Materie geheimnisvoll durch Gottes Gnade geheiligt wird. Mittler zwischen Gott und den Menschen bei der Feier der heiligen Sakramente sind die geweihten Priester und Bischöfe (Mt 13, 11). Wenn man sich in gottgefälliger Weise auf die Sakramente vorbereitet, wird man durch die Teilnahme an ihnen geheiligt und seelisch erleuchtet und erlöst. Wenn man aber mit Todsünden belastet (Hurerei, Zaubereisünden, Ehebruch, Sektiererei, Mord, Geldgier usw.) und unbußfertig an ihnen teilnimmt, begeht man eine Todsünde und erntet Strafe und Verdammnis für diese gotteslästerliche Verachtung Christi und der heiligen Kirche, wie man es beispielhaft an der Gemeinde in Korinth in der Bibel sehen kann (1. Kor 11, 17-34). In der orthodoxen Kirche gibt es sieben Hauptsakramente: 1. Die Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, bei der der Täufling offiziell in die heilige Kirche eingeführt wird und einen mündlichen Bund mit Gott eingeht, nachdem er dem Teufel entsagt hat (Mt 28, 18-20; Mk 16, 15-16). Bei der Taufe werden alle Sünden, auch die Erbsünde, vergeben. Für den Täufling fängt ein neues Leben in Gott an, und er erhält auch einen neuen Namen. Die Taufe wird im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes gefeiert. Sie ist geistliche Wiedergeburt und einmalig und darf nicht wiederholt werden. 2. Die Firmung, bei der der Täufling mit dem Heiligen Geist Gottes versiegelt und somit der Neue Bund mit Gott besiegelt wird undbei der die Gaben des Heiligen Geistes (Weisheit, Vernunft, Besonnenheit, Stärke, Wissen, Frömmigkeit und Gottesfurcht) geistlichen „Samenkörnern“ gleich in die Seele des neuerleuchteten Getauften gesät werden. In früheren Zeiten geschah diese Besiegelung oftmals auch durch Handauflegung der Apostel bzw. der Bischöfe (Apg 8, 14-25; 19, 6; 2. Kor 1, 21-22; Eph 1, 13-14; 4, 30; Hebr 6, 2; 1. Joh 2, 20. 27). Der Neuerleuchtete ist nun dafür verantwortlich, dass diese gute Saat aufgeht und Frucht bringt. Lebenssorgen, Unglaube, Geldgier, Weltliebe usw. lassen diese heiligen Samenkörner ersticken, und die Seele des Menschen bringt keine tugendhafte Frucht mehr. Wenn sich der Christ jedoch bemüht und reinigt und vor Gott demütigt, gehen diese „Samenkörner“ als die neun Haupttugenden in der Seele des Christen auf und bringen gute Frucht: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Güte, Barmherzigkeit, Glauben, Sanftmut und Enthaltsamkeit. Die Firmung kann nach einem Glaubensabfall, wenn sich der orthodox Getaufte wieder in Buße der Kirche zuwendet und wieder aufgenommen wird, erneut gespendet werden. Nach Taufe und Firmung gehört der Täufling nunmehr Gott und nicht mehr sich selbst (1. Kor 6, 19-20). Unmittelbar nach Taufe und Firmung wird dem neuerleuchteten Christen die heilige Kommunion zum ersten Mal gespendet. 3. Die heilige Kommunion, das sog. „Altarsakrament“, das normalerweise während der heiligen Liturgie gespendet wird. Der Herr Jesus Christus führte dieses Sakrament am Gründonnerstag in die Kirche ein (Mt 26 26-28; Mk 14, 22-24; Luk 22, 19-20; 1. Kor 11, 23-25). Brot und Wein werden durch Gottes Heiligen Geist in Leib und Blut Christi gewandelt; diese heiligen Gaben sollen von den orthodoxen Christen, nachdem sie sich mit Gebet, Fasten, Werken der Barmherzigkeit, Buße usw. seelisch gereinigt haben, kommuniziert werden, damit ihre Sünden vergeben werden und damit sie ewiges Leben erlangen. Ohne die heilige Kommunion können wir das ewige Leben nicht erlangen (Joh 6, 51-59). 4. Das Bußsakrament,bei dem man die Sünden vor Gott und dem Priester beichtet (Mt,18,18; 16, 18-19; Joh 20, 19-23; 1. Joh 1, 6- 2, 2). Der Priester dient hierbei nur als Zeuge für das Sündenbekenntnis und erteilt im Namen Gottes die Absolution für die gebeichteten Sünden. Die orthodoxen Priester haben als Stellvertreter Christi die Gnade von Gott erhalten, alle Sünden vergeben zu können. Zur Vergebung der Sünden wird im Neuen Testament Folgendes gesagt: „In seinem (Jesu) Namen wird allen Nationen, anfangend von Jerusalem, gepredigt werden Buße zur Vergebung der Sünden.“(Luk 24, 47). „Diesen (Jesus) hat Gott durch seine Rechte zum Führer und Retter erhöht, um Israel Vergebung der Sünden zu geben.“ (Apg 5, 31) „In ihm (in Jesus Christus) haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.“ (Kol 1, 14) „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er (Gott) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“ (1. Joh 1, 9) 5. Die Krankenölung, bei der seelische und körperliche Krankheiten gelindert, bzw. dem Willen Gottes entsprechend geheilt werden. Außerdem werden bei der Krankenölung alle Sünden vergeben, die man vergessen hat, vor einem Priester zu beichten. Sieben Priester sollten normalerweise die Krankenölung feiern. Im Notfall darf aber auch ein einzelner Priester die Krankenölung zelebrieren. (Jak 5, 14-15). 6. Die Ehekrönung, bei der die Neuvermählten die Gnade, den Segen und den Schutz Gottes für ihre zukünftige Ehe geschenkt bekommen. Eine zweite und dritte kirchliche Eheschließung ist in der orthodoxen Kirche mit gewissen Einschränkungen erlaubt (Joh 2, 1-11; 1. Kor 9, 25; 1. Thess 2, 19; 1. Petr 5, 4). 

7. Die Weihe zu kirchlichen Ämtern (Bischof, Priester und Diakon): Innerhalb der heiligen Liturgie wird der neue Bischof von drei Bischöfen geweiht, bzw. bei der Priester- oder Diakonenweihe von einem Bischof. Unter Handauflegung geschieht die Weihe, von der Gnade Gottes wird der Kandidat in sein Amt erhoben (Apg 1, 13-26; 6, 6; 1. Tim 4, 14; 2. Tim 1, 6). So wird der neue Kleriker ein Mittler zwischen Gott und den Menschen und soll sich nun für die Herde Christi und für Gott aufopfern. Das Volk muss seine Zustimmung zur Weihe des Klerikers mit „Axios“-Rufen („würdig“) bekräftigen. Hat aber jemand genaue Kenntnis über Unbußfertgkeit und Todsünden des Amtskandidaten, die ihn nach kirchlichem Recht an der Weihe hindern, soll er „Anaxios“ („unwürdig“) rufen und Beweise vorlegen; dann wird die Weihe abgebrochen.

Sakramentalien: Weihwasserweihe, Mönchsweihe, Bereitung des heiligen Salböls, Kirchweihe, Altartuchweihe.

 

Warum verehren wir orthodoxen Christen Ikonen, Heilige, Reliquien...?


Aus Liebe und Respekt gegen Gott. Ikonen, geheiligte Menschen, gesegnete Kreuze usw. sind durch die Gnade Gottes gesegnet und geheiligt; deshalb sollen wir respektvoll mit ihnen umgehen. Zum Beispiel werden die geheiligten Menschen, die mit Gott in den Himmeln leben, als wahrhaftige Diener Gottes respektiert und verehrt, aber nicht angebetet; dies wurde im 7. Ökumenischen Konzil als offizieller Lehrsatz unserer Kirche festgelegt. Ikonen sind Fenster in eine andere Welt, die Welt der Heiligen und Gottes. Sie sind Hilfsmittel beim Gottesdienst und beim persönlichen Gebet, mit symbolischer Bedeutung. Die respektvolle Verehrung, die man geweihten Symbolen, Ikonen und Personen entgegenbringt, geht auf das Urbild, Gott, über. Diese respektvolle Verehrung gab es schon im Alten Bund Gottes und in der Urkirche in Jerusalem, und oftmals wirkt Gott übernatürliche Wunder durch diese geweihten Ikonen, Symbole, Reliquien und Personen (4. Mose 17, 21-26; 20; 8-11; 21, 8-9; 1. Kö 17; 18; 2. Kö 4, 8-17; 5, 8-14; 13; 20-21; Mt 10,1-4; Mk 3, 13-19; Luk 6, 12-16; Apg 3, 1-11; 5, 12-16; 9, 32-10, 8; 11, 27-30; 16, 16-24; 20; 7-12; 27, 21-44). Man verehrt so indirekt Gott, die heilige Dreifaltigkeit, erklären die heiligen Kirchenväter, vor allem der Hl. Johannes von Damaskus. Er schreibt in seinem Buch über die „Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens“: "Weil einige uns tadeln, da wir dem Bilde (der Ikone) des Herrn und unserer Herrin, dann aber auch der übrigen Heiligen und Diener Christi Ehrfurcht und Ehre erweisen, so sollen sie hören, dass am Anfang Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat. Weshalb bezeugen wir einander Ehre? Doch nur, weil wir nach dem Bilde Gottes geschaffen sind. Denn "die Ehre des Bildes geht", wie der Gotteslehrer und Gottesgelehrte Basilius sagt, "auf das Urbild über". Urbild aber ist das, dem etwas nachgebildet, von dem ein Abbild gemacht wird. Warum verehrte das mosaische Volk das Zelt ringsum? Weil es ein Abbild und Typus der himmlischen Dinge oder vielmehr der ganzen Schöpfung war. Es sprach nämlich Gott zu Moses: "Siehe, du sollst alles machen nach dem Vorbild, das dir auf dem Berge gezeigt wurde." Und die Cherubim, die den Sühnedeckel beschatteten, waren sie nicht "Werke von Menschenhänden"? Was war der berühmte Tempel in Jerusalem? War er nicht mit Händen gemacht und durch Menschenkunst hergestellt?"

 Man muss hier also zwischen Anbetung und Verehrung unterscheiden. Respektvolle Verehrung ist in diesem Falle erlaubt und gesegnet. Heilige Anbetung aber, die Gott allein gebührt, bringen wir orthodoxen Christen keinem Geschöpf Gottes dar (z. B. unbelebter Materie, Engeln oder Menschen). Dies wäre eine schwerwiegende Sünde.

 

 

 

 

Das Vaterunser

 

 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

 

 

 

Das Glaubensbekenntnis

 

 

Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und an den einen Herrn, Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und um unseres Heiles Willen ist er vom Himmel herabgestiegen, er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und ist Mensch geworden. Gekreuzigt wurde er für uns unter Pontius Pilatus und hat den Tod erlitten und ist begraben worden und ist auferstanden am dritten Tage gemäß der Schrift. Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzet zur Rechten des Vaters. Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende und Tote, und seines Reiches wird kein Ende sein. Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der vom Vater ausgeht. Er wird mit dem Vater und dem Sohne angebetet und verherrlicht. Er hat gesprochen durch die Propheten. Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der zukünftigen Welt. Amen.

 

 

 

Die zehn Gebote

 

 

1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

2. Du sollst dir kein Götzenbild machen.

3. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht zu Nichtigem gebrauchen.

4. Gedenke des Sabbats; bewahre ihn heilig.

5. Ehre deinen Vater und deine Mutter.

6. Du sollst nicht töten.

7. Du sollst nicht ehebrechen.

8. Du sollst nicht stehlen.

9. Du sollst nicht falsches Zeugnis abgeben.

10. Du sollst nicht begehren.

 

 

Quelle: http://www.prophet-elias.com/katechesen/katechesen-1/

 

 

 

 

 

ἰχθύς- ICHTHYS


Das griechische Wort für Fisch ἰχθύς (Ιησούς Χριστός Θεού Υιός Σωτήρ) mit dem Fischsymbol, abgekürzt IΧΘΥΣ - (ICHTHYS -  in deutscher Übersetzung: "Jesus Christus ist der Sohn Gottes, der Retter") war für die ersten Christen sowohl ein Glaubensbekenntnis, als auch ein Erkennungszeichen. Es wurde vor allem in den Zeiten der Christenverfolgungen verwendet:

 

Das christliche Fisch-Symbol besteht aus zwei gekrümmten Linien, die einen Fisch darstellen:

 

Eine Person zeichnete einen Bogen, z.Bsp. in den Sand, die andere vollendete das Symbol mit dem Gegenbogen und zeigte sich damit als Bruder oder Schwester in Christus.

 

Der Kirchenvater Tertullian (ca. 200 n.Chr.) spielt in seiner Lehre von der Taufe („de baptismo“ 1,3) darauf an, dass sich die Christen gerne als „Fischlein“ bezeichneten.

 

Christus sagte zu den Aposteln:

 

"Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!"

 

 

 

 

 

 

 

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